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Berlin, BRD, DDR, Moped Schwalbe, Poststelle, Saarbrücken, Steinzeit, Telegramm
Ich muß etwas ausholen. Sabine und Peter aus Saarbrücken lernte ich 1985 am Balaton kennen. Auf einem Zeltplatz. Die beiden studierten gerade – so wie ich auch. Jedenfalls haben wir jede Nacht durchgequatscht.
Am 3. Oktober 1990 erhielt ich ein Telegramm. Zur Erklärung: Ein Telegramm war damals in der DDR das schnellste Kommunikationsmittel. Man ging zur Post diktierte seinen Text und bezahlte pro Wort einige Mark. Dann wurde der Text telefonisch an die Poststelle des Empfängers durchgegeben. Die Postfrau dort schrieb den Text in ein Formular, setzte sich auf ihr Dienstmoped „Schwalbe“ und klingelte den Empfänger aus dem Bett. Genial.
Telefonanschlüsse waren hier in Ostberlin noch bis 1996 Mangelware.
Jedenfalls erhielt ich den Text, der in der Überschrift steht. Das machen nur wahre Freunde.
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Nach der Wende führten sich Westdeutsche gerne besserwisserisch und arrogant gegenüber Ostdeutschen auf. Die Menschen aus der DDR, so wurde vermittelt, hätten keinerlei Ahnung vom richtigen Leben. Ich erinnere mich an eine Werbekampagne eines Waschmittels aus jener Zeit. Da setzte man ostdeutschen Hausmütterchen im Kittelschurz eine westdeutsche Powerfrau in mondänen Sakko vor die Nase, die dann in völliger Verblendung erklärte, wie man seine Wäsche richtig sauber bekommt. Mann, war das peinlich! Aber so war das Lebensgefühl seinerzeit im Westen. Dieses ganze überhebliche Auftreten gebar ein neues Wort: den Besserwessi. Eine Kombination aus besserwisserisch und Westdeutscher.
…
Ich stimme Dir zu.
Aber Herbert – was hat du getrieben? Der Artikel ist uralt…
😉
Vielleicht sollte es also nicht „Besserwessi“ sondern (süddeutsch!) „Besserwäschi“ heissen?
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Ich studierte in den 80er Jahren in Saarbrücken. Ich bin auch in Saarbrücken aufgewachsen.
Hier gab es jährlich eine Buchaustellung „Bücher aus der DDR“. War von Studenten immer gut besucht. Ich kaufte da immer billige DDR Fachliteratur. Fand glaube ich in der Saarbrücker Kongresshalle statt.
Als die Mauer fiel waren auf einmal viele Trabbis auf den hiesigen Straßen. Ich kam mit einigen der Fahrer ins Gespräch. Wenn man nur ansatzweise irgenwie nicht antikommunistisch eingestellt wurde man als „Roter“ beschimpft.
Die waren der festen Überzeugung im westlichen Paradies angekommen zu sein.
Die Ernüchterung kam wohl etwas später.
Übrigends, in Völklingen-Luisenthal und in Saarbrücken gibt es immer noch eine Straße des 13. Januar
Kann leider nix dafür, ich wurde hier geboren.!