Schlagwörter
2. Mai, ARD, BRD, deutsche Meinungsdiktatur, Lügen, Nachrichten, Phantasiewelt, ZDF
So nennt Paul Schreyer das schizophrene Verhalten der deutschen Zwangsnachrichtensendungen.
Die Tagesschau als Spiegel einer kollektiven Bewusstseinsverwirrung
Ich habe mich gestern über die Berichterstattung des ZDF aufgeregt. Offensichtlich bin ich damit also nicht allein. Paul hat eine außergewöhnlich gute Zusammenfassung der Nachrichtenlage in der verlogenen BRD gebracht.
P.S. Ich errege mich am 2. Mai über das ZDF. Paul am 2. Mai über die ARD. Nein – wir kennen uns nicht.
Ihr kennt euch nicht, aber Ihr seid beide von Putin persönlich gesteuert und gekauft… 😉 Wie alle, die die Kommentarspalten der Systemmedien mit USA-feindlicher Hetze vollmüllen ;-P
Aber das hatten wir alles schon. Hier eine großartige Reaktion damaliger Systemmedien auf unerwünschte Zusammenrottungen feindlich-negativer Elemente in der Leipziger Innenstadt:
DER Kultartikel aus der LVZ; ein Zeitdokument der absoluten Spitzenklasse:
LEIPZIGER VOLKSZEITUNG, 24./25.06.1989
Was trieb Frau A. K. ins Stadtzentrum?
Es wären eine ganze Menge eh- renwerter Gründe denkbar, warum Frau A. K. aus Wurzen am vergangenen Montagabend in der Leipziger Innenstadt anzu- treffen war. Sie ist jung und hat dementsprechende Einkaufs- wünsche oder will sich einen neuen Film ansehen oder in der Eisbar den Feierabend genießen. Zeit hat sie, denn sie nutzt nach der Geburt ihres zweiten Kindes das hierzulande mögliche „Ba- byjahr“.
Aber nicht solche ehrenwerten Gründe bestimmten den Weg der Frau, sondern ein höchst verurtei- lenswerter. Sie fuhr in eindeutig provokatorischer Absicht nach Leipzig, um gemeinsam mit Ver- tretern bestimmter Gruppierun- gen – darunter solche aus Halle, Dessau und Dresden – im Zen- trum der Bezirksstadt die öffent- liche Ordnung zu stören, die Ruhe und Sicherheit der Bürger anmaßend zu beeinträchtigen und auf Konfrontation mit unse- rem Staat DDR und mit unserer Gesellschaft zu gehen.
Das hatten Gruppen solcher Personen in den vergangenen Monaten schon einige Male ver- sucht und hatten dazu im Januar schamlos auch das Gedenken an Karl Liebknecht/Rosa Luxem- burg oder im März die Frühjahrs- messe mißbrauchen wollen. Jetzt also war zu diesem Zweck auch Frau A. K. angereist.
Alle Vorzüge genießen, aber unsere Gesellschaft negieren
Welche Unverfrorenheit ge- hört dazu, zu Hause alle Vorzüge zu genießen, die unsere Gesell- schaft den Bürgern und insbe- sondere den Familien zukommen läßt und dann auf der Straße ent- gegen allen gesellschaftlichen Normen die Leistungen und Er- rungenschaften dieser sozialisti- schen Gesellschaft in den Stra- ßenstaub treten zu wollen. Frau A. K. konnte sich in einer drei- jährigen Lehrzeit auf den ge- wünschten Beruf vorbereiten, Sie bekam einen Arbeitsplatz als Facharbeiter in einem Betrieb. Sie erhielt bei der Geburt des zweiten Kindes eine bezahlte Freistellung von einem Jahr. Sie bekam bei Erkrankung der Kin- der Unterstützung zu deren Pflege.
Bestimmt wird der Frau glei- chermaßen bekannt sein, daß sie im anderen deutschen Staat, den sie für lebenswerter hält, ein sol- ches Umsorgtsein, eine solche Fürsorglichkeit, eine solche so- ziale Geborgenheit für sich und ihre Kinder nie erwarten kann. Aber sie gesellte sich dennoch zu denen, die ihr Heimatland DDR auf Leipzigs Straßen verketzern und beleidigen wollen und dar- über hinaus die öffentliche Ruhe und Ordnung stören. Diese Unru- hestifter setzen sich mit ihrem Treiben in voller Absicht über die bei uns gültigen Normen des Zusammenlebens und über Rechtsnormen hinweg. Sie haben – das gilt auch für Frau A. K. – die Folgen ihrer provokato- rischen Handlungen selbst zu verantworten.
Diese Leute werden zu will- kommenen Handlangern jener Kräfte in der BRD, die unsere so- zialistische DDR von innen her- aus so langanhaltend und tief- greifend „reformieren“ wollen, bis die Agonie eintritt und vom Sozialismus nichts mehr übrig- geblieben ist. Genau das ist ihr Ziel. Seitdem es die DDR gibt und seitdem dieses Land ein neues Kapitel deutscher Ge- schichte schreibt.
Naturlich sagen das die Grals- hüter des kapitalistischen Sy- stems nicht immer so offen und so unverblümt, wie sie es 1949 oder im Juni 1953 oder vor dem 13. August 1961 gesagt und ge- schrieben haben. Aber ihre er- klärte Absicht ist es geblieben, sich im Gegensatz zu allen in- ternationalen Verträgen und Ver- bindlichkeiten in die inneren An- gelegenheiten der DDR ein- mischen zu wollen. Das ist Aus- druck Ihres anmaßenden AIlein- vertretungsanspruchs, der längst in die Mottenkiste der Ge- schichte gehört, von Bonner Poli- tikern aber entgegen den Reali- täten immer wieder rausgezerrt wird. Und dazu bedienen sie sich auch solcher Gruppen wie in Leipzig, denen sie empfehlen, sich „stärker in die inneren An- gelegenheiten des Staates ein- zumischen“.
Die so reden und so handeln, scheinen übersehen zu haben, in welcher Vielfalt und mit wel- chem Tiefgang das Volk der DDR als Träger und Gestalter umfassender sozialistischer De- mokratie sich einmischt, damit unsere gute, solide, stabile Ent- wicklung weiter voranschreitet. Mir ist nicht bekannt, daß es in der Bundesrepublik auch nur im entferntesten solche Möglichkei- ten des Mitplanens, des Mitre- gierens, des Mitverwirklichens für die Werktätigen gibt.
An insgesamt acht Wahlveran- staltungen nahm ich vor dem 7. Mai teil, – von Zusammen- künften im kleinen Kreis der Etagenbewohner bis zur öffentli- chen Wahlkreisberatung im über- füllten großen Saal. Dort hätten jene Leute, die sich auf eine den BRD-Ratgebern genehme Art mit ihren Provokationen in Leip- zigs Zentrum in die inneren An- gelegenheiten des Staates ein- mischen wollen, eine Lehrstunde produktiver, verantwortungsbe- wußter Einmischung kostenlos erleben und studieren können.
Leipziger Bürger fordern Ordnung, Ruhe und Sicherheit
Aber der A. K. und ihresglei- chen geht es ja nicht um solcher- art staatsbewußtes Verhalten. Sie suchen nicht die Kooperation mit den gesellschaftlichen Kräf- ten, sondern die Konfrontation mit einer Gesellschaft, in der sie ohne Zukunftsangst aufwachsen konnten und in der sie in Frie- densgewißheit und in sozialer Si- cherheit leben können. Darauf le- gen sie es an, Begriffe, die sie auf der Zunge tragen – mehr Meinungspluralismus, mehr Offenheit, mehr Erneuerung, mehr Reisen – können darüber nicht hinwegtäuschen und ma- chen aus Provokateuren keine Unschuldsengel.
Von Unverständnis bis zur hel- len Empörung über die Unru- hestifter sind folgerichtig Briefe bestimmt, die Leipziger Bürger an staatliche Organe geschrieben haben und mit denen sie for- dern, solche Umtriebe nicht zu- zulassen. Einige Auszüge aus die- sen Briefen:
Frau Ferber schreibt: „Wir äl- teren Bürger sind beunruhigt über die Ansammlungen vor der Nikolaikirche. Man fühlt sich be- lästigt und muß die Abendstun- den meiden, durch die Innen- stadt zu bummeln.“ Der Wohn- bezirksausschuß 112 in Leipzig- Mitte fordert, „dem Treiben eini- ger Menschen Einhalt zu gebie- ten, die Ordnung und Sicherheit in unserem Wohngebiet stören. Unsere Bürger empfinden das als Belästigung und Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Si- cherheit im Zentrum unserer Stadt.“
Herr Urban fordert im Auftrag der Bürger seines Wohnbezirkes:
„Stadtordnung und Straßenver- kehrsordnung müssen komplexer und ohne Ansehen der Person durchgesetzt werden… Veran- stalter müssen sichern, daß der Mißbrauch ihrer Veranstaltung verhindert wird.“ Weil ihm letz- teres ausdrücklich am Herzen liegt, schickte Herr Urban einen Durchschlag seines Briefes zugleich an Herrn Superinten- dent Magirius mit dem Hinweis, „daß der Ruf der Stadtkirche St. Nikolai in letzter Zeit mehrfach durch Menschen belastet wurde, die die Kirche für persönliche und teils provokatorische Hand- lungen nutzen“.
Wir haben volles Verständnis für das Bedürfnis der Leipziger Bürger und ihrer Gäste, unge- stört und in harmonischer Ruhe auch in den Abendstunden unser schönes Stadtzentrum genießen zu wollen, Einkäufe zu erledigen oder auf Freisitzen der gastrono- mischen Einrichtungen Entspan- nung zu suchen. Der jetzt begin- nende „Leipziger Sommer“ mit seinen vielen Veranstaltungen weckt solche Bedürfnisse erst recht. Sie wollen dabei won Frau A. K. und ihresgleichen nicht ge- stört und nicht belästigt werden.
RUDOLF OTTO