Schlagwörter
DDR, Deutschland, Dialog mit Sohn, Erziehung, Fragen, Karfreitag, Kindheit, Kreuzigung, Märchen, Osterfest
- Papa?
- Ja mein Sohn.
- Ostern hat doch irgendwas mit Jesus zu tun. Angeblich wurde der ans Kreuz genagelt und ist dann wieder abgehauen.
- So steht es in der Heiligen Schrift.
- Weißt du was mich daran stört?
- Nee. Magst du keine Märchen?
- Doch. Aber nicht dieses.
- Warum nicht?
- Ich habe festgestellt, daß sich das Osterfest jedes Jahr an anderen Tagen abspielt. Und das ist doch unlogisch.
- Na ja – Ostern richtet sich nach dem Mondkalender. Hat was mit Frühling und Vollmond zu tun.
- Aber die Kreuzigung war doch an einem bestimmten Tag?
- Ja. Die soll laut neuesten Forschungen an einem Freitag gewesen sein. Genau am 3. April 33.
- Aber wenn man das Datum weiß, wie auch beim Heiligen Abend: Dann müßte doch Karfreitag immer am 3. April sein?
- Jetzt bist du zu logisch.
- Hääh?
- Wir befinden uns im Märchenland. Da können Hexen auf einem Besenstiel fliegen oder Frösche werden zu Prinzen.
- Papa – warum schwören dann die Minister bei Gott?
- Weil sie im Märchenland leben. Da fließen Honig und Milch und die gebratenen Tauben fliegen ihnen direkt in den Mund.
- Du veräppelst mich.
- Nee.
- Papa – hattest du Religionsunterricht?
- Haha – nein. War leider nicht im Angebot. Ich hätte mir sonst auch vor Lachen in die Hose … na du weißt schon.
- Nacht Papa!
- Nacht Sohn …