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Oma Reschke wohnte nun schon neunzig Jahre in der gleichen Wohnung. Noch nie hatten hier Polizisten geklingelt. Hier war sie geboren und hier würde sie sterben.

  • Frau Reschke – Kommisar Püschel und Kommisarin Fallobst – dürfen wir reinkommen?
  • Was wollen sie?
  • Nur eine kurze Befragung.
  • Kommen sie bitte.

[Im Wohnzimmer krächzte der Papagei: Na ihr Idioten!
Püschel und Fallobst guckten etwas irritiert.]

  • Frau Reschke – besitzen sie ein Telefonbuch?
  • Ja. Natürlich. Das gibt es doch kostenlos. Und die Gelben Seiten habe ich auch.
  • Damit haben sie gegen ein Gesetz der EU verstoßen. Wir müssen sie mit einem Bußgeld bestrafen.
  • Wie bitte?
  • Sie haben gegen die DSGVO verstoßen. Sie haben hier Daten von Bürgern vorrätig, ohne deren Einverständnis und ohne jegliche Datenschutzerklärung.
  • Ich verstehe nicht.
  • Im Telefonbuch sind persönliche Daten von EU-Bürgern. Was machen sie mit diesen Daten?
  • Wenn ich jemanden anrufen will kann ich die Telefonnummer raussuchen.
  • Sehen sie – das geht gar nicht. Sie können nicht ohne Datenschutzerklärung jemanden anrufen und seine persönlichen Daten mißbrauchen. Vorher brauchen sie eine Einverständniserklärung des Betreffenden.
  • .. ???
  • Hiermit verhängen wir einen Bußgeldbescheid in Höhe von 500 Euro – zahlbar innerhalb von 10 Tagen. Ansonsten droht ihnen Erzwingungshaft bis zu einem Monat.
  • Sind sie verrückt?
  • Frau Reschke – wir tun nur unsere Pflicht und achten auf die Einhaltung der Gesetze.

[Der Papgei meldete sich: Verrückte Idioten!]


An dieser Stelle brechen wir lieber ab. Die DSGVO betrifft sogar Visitenkarten. Und ein Telefonbuch ist eine Sammlung von Visitenkarten. Wer das nicht glaubt, mache sich selbst schlau.