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Die fand natürlich bei der Fahne statt. Wo sonst? Denn normalerweise sind Beerdigungen gar nicht lustig. Normalerweise. Aber dort war alles anders und total krank surreal …

Unsere Kompanie mußte in Paradeuniform mit weißen Handschuhen und Kalaschnikow zu einem Friedhof fahren.

Dort wurde irgendein General zu Grabe getragen und wir sollten Spalier stehen. Sah ja auch eindrucksvoll aus. 100 junge Burschen mit weißen Handschuhen, frisch gewichsten Stiefeln und Gewehr in der Hand.

Wir bildeten also eine menschliche Gasse für das Spektakel. Nach 20 Minuten kam endlich der Trauerzug. Vorne zwei Soldaten mit Paradeschritt – also Beine hoch bis 90 Grad.

Jeder hatte ein rotes Samtkissen in den ausgestreckten Armen, auf denen ganz viele Abzeichen und Orden glänzten. Die mußten jetzt an uns vorbei. Und ein guter Kumpel stand neben mir – der Gitarrenspieler.

Wir guckten natürlich ernst und würdevoll dem Trauerzug entgegen. Nun marschierten die beiden roten Samtkissen an uns vorbei. Was entdeckten wir da? Ein „Sportabzeichen“ der DDR.  🙂

Wir sahen uns an und die Zwerchfelle wollten platzen. Wir durften doch jetzt nicht laut loslachen. Aber es brodelte in uns und wir konnten das nicht abstellen. Wenn du einen Lachkrampf hast, dann mußt du das Lachen rauslassen.

Auf einer Beerdigung in Uniform? Keine Chance. Wir liefen rot an und glucksten nur. Aber ein Blick genügte und der Zwang loszugackern verstärkte sich. Wir haben dann zehn Minuten oder länger gekämpft und alle Schmerzen im Bauch ertragen.

Ein Lachen aus tiefstem Herzen kannst du nicht aufhalten. Du fügst dir sonst Schmerzen zu. Aber als Militär übt man sich natürlich in Disziplin. Der KC schaute schon mißtrauisch zu uns rüber.

Wir hatten rote Köpfe und die Atmung eingestellt. Und unsere Körperspannung war auch weg. Vielleicht lag auch noch ein „Abzeichen für gutes Wissen“ dort auf den Kissen. Und die Urkunde für die „Schwimmstufe 1“. Das dachten wir beide und rissen uns so gut wie möglich zusammen.

Ich mußte jetzt beim Schreiben soviel lachen, denn diese Beerdigung habe ich nie vergessen. Zum Glück haben wir uns damals nicht in die Hosen gemacht und alles gut überstanden.

Der KC blieb nur mißtrauisch. Vielleicht hatte er auch das „Sportabzeichen“ gesehen und verstand, warum wir so „daneben“ waren.

So war das damals.