Schlagwörter
Armeezeit, Damals, DDR, Deutschland, Diabolo, Fahne, Kalaschnikow, Knicker, Makarow, Vaterland, Wehrdienst
Als Sanitäter durfte ich keine Kalaschnikow mehr anfassen. Genfer Konvention oder so was. Mir war das egal. Ich bekam dafür eine wunderschöne Makarow. Eine Pistole, mit der man sich gut erschießen konnte.
Immerhin. Ich war nicht ganz waffenlos. Das Ding hatten außer mir nur die Offiziere und andere Auserwählte. Diese Pistole hatte einen gewaltigen Rückstoß. Das merkte ich beim ersten Scheibenschießen. Das war ungewohnt. Dagegen war die Kalaschnikow ein Witz.
Allerdings nahm ich meine Makarow nie mit zu irgendwelchen Übungen. Denn der Dreck durch den man kroch, beschmutzte die Waffe beträchtlich.
Unser Waffenwart hatte für alles eine Lösung. Eine Nachbildung aus Vollgummi. Das Ding nahm ich immer mit und mußte nur einmal abspülen. Fertig war die Waffenpflege.
Ein Ernstfall würde sowieso nicht eintreten – deshalb war Schummeln an der Tagesordnung. Jeder versuchte sinnlose Tätigkeiten zu vermeiden. Und die Sinnlosigkeit guckte mich jeden Morgen im Spiegel an …
Aber zurück zu meinen Schießkünsten. Vor der Armeezeit hatte ich nur mit einer Knicker geschossen. Da mußte man den Lauf abklappen und konnte genau ein „Diabolo“ reinschieben.
Mein Onkel hatte so ein Gewehr und ließ mich damit schießen. Ging ganz hervorragend. Ich traf alles. Zuerst das Schwarze in den Scheiben und dann auch freche Spatzen und Stare.
So war die Kalaschnikow keine große Umstellung. Bei der ersten Schießübung war ich so gut, daß ich zwei Tage Sonderurlaub erhielt. Zusammen mit dem Gitarrenmann aus meinem Zimmer, der wohl ähnlich gut schoß.
Wir mieteten uns in einer Pension ein und genossen das Leben. Zwar in Uniform – aber es war trotzdem erholsam. Wir waren zwei Tage draußen und mußten keine Befehle ausführen. Abends war Disko angesagt.
Mit meiner Makarow habe ich nur 2-3 mal auf Scheiben geschossen. Da war ich grottenschlecht. Ich schätzte das Ding nur noch als Wurfgeschoß ein. Also lieber damit werfen, als damit schießen. Ich hätte nur jemanden erschießen können, wenn ich ihm das Ding an die Stirn hielt.
Es war also keine richtige Liebe. Darum hing sie auch ständig in der Waffenkammer rum und ich hatte immer nur die Attrappe aus Gummi dabei. Es hatte eben Vorteile, wenn man mit dem Waffenwart Schach spielte …
So – nun bin ich fast durch. Fehlt nur noch ein Beitrag zur „Schweinewache“ und zur „Schweinerate“. Oder es fällt mir noch mehr ein.
So war das damals.
„Das Ding hatten außer mir nur die Offiziere und andere Auserwählte.“
Das stimmt nicht ganz. Ich war bei den Panzern in Cottbus. Von den vier Mann Besatzung hatte nur der Ladeschütze eine Kalaschnikow, die anderen drei hatten die Makarow. Ich auch als Richtschütze.
Gruß aus Naumburg/Saale
Stimmt wohl doch ganz. Du warst ein anderer „Auserwählter“. Immer alles genau durchlesen. Bei mir hat jedes Wort eine Bedeutung.
Wieso soll ich das gewesen sein?
Weil Du eine Makarow hattest. Steht doch im Text.
Ich habe aber, wie viele Andere nur meine 1 1/2 Jahre abgessen
Ich auch – 18 Monate Grundwehrdienst. Kannst Du alles nachlesen.