Schlagwörter
Auferstehung, Deutschland, Feiertagsgeschiche, Jesus, Kreuzigung, Neues Testament, Ostern
Jesus hing nun schon vier Stunden am Kreuz. Die Schmerzen waren kaum auszuhalten.
Er betete zur heiligen Jungfrau Maria. War sie nicht seine Mutter? Er wußte es nicht mehr.
Es war alles ausgelöscht. Aber im Neuen Testament stand doch, daß er Ostersonntag auferstehen würde.
Also biß er die Zähne zusammen und wartete auf den Sonntag. Dabei kamen ihm ganz lustige Gedanken. Als er noch ein Kind war, spielte er mit seinen Kameraden. Das waren wirklich unterhaltsame Spiele. Es gab nie Streit und immer nur einen Sieger.
Der wurde anerkannt. Da waren sich alle einig. Denn die Regeln standen vorher fest. Niemand rüttelte daran. Das hätte auch den Ausschluß aus der Gemeinschaft bedeutet.
Jesus lächelte vor sich hin. Vielleicht noch 40 Stunden und dann würde man ihn hier losmachen und beerdigen.
Nun schlief er etwas und träumte sogar. Es war ein angenehmer Traum. Seine erste Freundin, in die er sein beschnittenes Glied stoßen durfte. Es war eine wundervolle Nacht gewesen. Sarah hatte er geliebt. Aber sein Vater verbot ihm alles. Hieß der Josef?
Jesus wußte das nicht mehr. Er wollte sich nur an die guten Dinge erinnern. Und die Schmerzen verdrängen.
Was war noch? Er hatte Ziegen gehütet. Das war auch aufregend. Die waren menschlicher als jeder Mensch. Jede hatte einen Namen bekommen und alle waren sehr mitteilsam. Er wußte genau, wann eine Ziege krank war. Dann brachte er sie runter ins Dorf.
Und sein Hund. Bello. Der paßte immer auf. Es reichte ein Blick und dann lief er los, um die Ziegen zurück zu holen.
Jesus lächelte vor sich hin. Die guten Erinnerungen machten ihn traurig und froh. Alles gleichzeitig.
Es war jetzt schon dunkel. Also war der Freitag vorbei. Nun noch den Sonnabend überstehen und dann kam der Ostersonntag. Das Ende des Leidens.
Jesus schlief wieder ein.
Diesmal träumte er nicht mehr. Er war völlig weg. Sein Körper wollte nicht mehr und sein Gehirn beugte sich diesem Wunsch.
Am Sonntag wurde er vom Kreuz befreit. Er merkte es nicht mehr. Er war tot.
Da war keine Auferstehung mehr möglich. Keine Erlösung. Jesus konnte nicht mehr erleben, wie sein Tod von den Pfaffen gefeiert wurde. Das Ganze nannte man viel später Ostern.
Ich hoffe, daß er seinen letzten Traum genossen hat.
Ich wünsche allen Lesern ein Frohes Osterfest!
Hallo,
ich bin Pfarrer in Erfurt. Sie haben das gut beschrieben. Darf ich diesen Text in meiner Predigt verwenden?
Sicher – ich habe ein großes Herz für alle Christen. Bin aber ein Ungläubiger.
Ich habe mal einen Karl kennengelernt. Das war 1986 im Făgăraș-Gebirge. Er war damals Theologiestudent in Thüringen.
1986. Ja da war ich auch dort. Ich habe eine halbe Nacht mit einem Norddeutschen geredet, der nicht verstand, warum man Theologie studiert. Gut möglich dass wir uns schon vor 35 Jahren begegnet sind. Da war noch einer dabei. Alex hieß der. Der sagte kaum etwas und rauchte nur genüßlich seine Pfeife.Dann kannst Du nur der Bert sein. Blond und blauäugig?
Ich betreue noch fünf Gemeinden außerhalb von Erfurt. Ich habe über Ostern viel zu tun. Es ist interessant, dass man sich nach 35 Jahren wieder begegnet.
Mittlerweile grau und blauäugig …
Das ist total verrückt, daß Du auf meinem Schreibblock gelandest bist. Das kann nur der liebe Gott organisiert haben.
Schick mir deine Telefonnummer per email. Nach Ostern kann ich anrufen.
Eine schöne Ostergeschichte. Der Ossiblock ist bei uns in Thüringen sehr bekannt. Bitte weiter so schreiben und das möglichst lange.
Ebenso frohe Ostertage
Hey Bert,
das kannst nur Du sein. Die gleiche Sprache wie damals in Leipzig. Moritzbastei und so weiter. Kennst Du noch unseren Schlachtruf? Seminargruppe 10.
Sybille und Susanne
Arzgebirg wie bist du schie … Oder so ähnlich. Ich beherrsche euren Dialekt nicht.
Nee, das habe ich nicht vergessen. Ist mir ein Rätsel, wie ihr hier gelandet seid. Durch Karl? Kennt Ihr den etwa auch?
Ja. 1989 bei einem Konzert in Jena haben wir uns getroffen und der Kontakt hielt seitdem. Alles total verrückt. Deine Telefonnummer haben wir schon. Wir rufen Dich an.
Liebe Grüße