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Sie fuhren mit schwer beladenen Fahrrädern zum Garten. Bier, Holzkohle, Grillfleisch und Schlafsäcke.
Dort angekommen wurde erstmal alles verstaut. Der schon etwas verrostete Grill wurde mit einer Drahtbürste bearbeitet.
- Sag mal Kalle – wie bist du an den Garten gekommen?
- Der gehörte meinen Eltern. Ist noch ein Pachtvertrag aus DDR-Zeiten. Vor einem halben Jahr ist meine Mutter gestorben. Also habe ich alles übernommen. Ablösefrei.
- Und die Pacht ist so geblieben?
- Ja. Das ist hier in der Satzung so geregelt. Meine Eltern haben diesen Garten über 50 Jahre gehabt – ich bin hier schon als Kind herumgekrochen. Die Bäume haben meine Eltern gepflanzt.
- Wahnsinn.
- Wenn wir uns die Pacht teilen, sind das für jeden so um die 300 Euro pro Jahr. Noch etwas Stromgeld dazu.
- Ist ja wirklich lächerlich. Das bekommen wir doch locker hin. Oder?
- Ja. Wir teilen uns alles und du bekommst auch einen Schlüsselbund von mir. Dann kannst du jederzeit den Garten nutzen.
- Kalle – der Garten ist ein Glücksfall für uns.
- Stimmt.
- Müssen wir dort an der Hütte viel reparieren?
- Einiges. Komm mit. Das Dach sieht Scheiße aus.
Kalle und Atze kletterten auf das Dach. Atze blies die Backen auf. Es sah richtig Scheiße aus.
- Kalle – das hier muß alles runter. Also die Dachpappe. Dann müssen wir gucken, wie das Holz darunter aussieht.
- Warst du auch Dachdecker?
- Manchmal. Auf dem Bau lernst du alles.
- Hört sich gut an. Kommt wieder Dachpappe rauf?
- Ja. Ist am billigsten. Ich besorg das alles für 50 Euro. Kunststoff ist teurer.
- Wie lange hält das dann?
- Länger als wir beide.
- Okay.
- Wir messen jetzt aus … 16 Quadratmeter. Wart mal – ich rufe kurz Blase an.
- Blase?
- Ja … ein Ex-Kollege, der uns das Zeug besorgen kann.
Atze telefonierte. Kalle holte sich ein kaltes Bier und stellte Atze auch eins hin.
- Gute Nachrichten. Blase kommt noch heute abend vorbei. Er sagt, daß wir das noch im Herbst machen sollen. Das Material ist für lau.
- Echt?
- Echt. Er kann das abzweigen. Halbe Stunde – dann ist er hier und guckt sich das Dach an.
- Dann warten wir noch mit dem Grill.
- So ist es. Ich habe Blase einen Grillabend versprochen. Wenn er hier ist, schmeißt du den an. Alles klar?
- Prost Atze!
- Prost Kalle!
Blase war tatsächlich nach 40 Minuten vorm Gartentor.
Deine Kalle und Atze Geschichten erinnern mich an Zille und sein Milljöh. Witzige Zeichnungen über das Proletariat – bei dir in Worten.
In der Tat. Auch ich liebe die Zeichnungen von Zille. Vielleicht war das das die Inspiration. 🙂