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Im Prinzip gab es zwei Erlebnisse, die ihn geprägt hatten.

1984 fand die Jugendweihe statt. Da gab es Geschenke von allen Verwandten. Vor allem Geld.

Schulz besoff sich und kotzte dann den ganzen nächsten Tag. Seine Mutter hatte ihm einen Eimer ans Bett gestellt und war fürsorglich. Es gab keine Vorwürfe.

Bis zu seinem Wehrdienst rührte er auch nie wieder Alkohol an.

Er fing Schmetterlinge und konservierte sie in Alkohol. Das war dann sein Hobby. Unzählige Gläser standen in seinem Zimmer rum. In den Gläsern schwammen farbenprächtige Exemplare.

Normalerweise wurden Schmetterlinge anders aufbewahrt. Aber Schulz hielt sich nicht an Konventionen. Im Gegenteil. Er verachtete sie.

Dann durfte er die Fahrerlaubnis für ein Moped machen. Mit 15 Jahren war das möglich. Eine S 51 stand bereit. Schulz war glücklich. Mit dem fahrbaren Untersatz war er Tag und Nacht unterwegs.

Die Mädchen standen Schlange, um mitfahren zu können. Schulz nahm immer nur eine mit – die Schönste von allen.

Es war eine wahnsinnig geile Zeit. Schulz und das Mädchen waren auf dem Moped unterwegs und suchten abgelegene Orte, um sich zu befummeln und ordentlich zu ficken. Sie fanden einsame Seen; sie fickten im Wald – überall wo wenig Menschen waren, war es gut.

Es gab damals noch keine Veganer oder Feministen. Es gab die Pille und einen Sozialstaat.

Schulz schüttelte sich. Sollte er wirklich das Gedöns diesen kranken Kopfarztes ertragen? Nö.

Schulz schlich sich aus dem Wartezimmer und grinste. Die Flucht war geglückt.

Irgendwann sank Schulz zusammen. Er war wieder in seiner Wohnung und hatte dem Goldfisch wieder eine Tomate gegönnt. Schulz schnarchte und träumte. Von seiner Kiindheit. Irgendwie mußte sein Unterbewußtsein alles gespeichert haben. Nun wollte das raus.

Am nächsten Morgen war alles wie immer. Der Fuchs lief auf dem Bürgersteig und verhielt sich vorbildlich. Der Goldfisch schwamm seine Runden.

Schulz atmete tief durch und warf sein Toast-Brot in die Pfanne.