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Ich hatte die erwähnt, aber nichts weiter dazu geschrieben. Ich bin auch nicht stolz darauf und es waren auch keine Heldentaten. Es waren fast nur Bagatellen, die aber in der DDR ein Nachspiel haben könnten.

Vielleicht war es nur Glück, daß ich nie richtig bestraft wurde. Ich habe von anderen Leuten gehört, die für noch kleinere Bagatellen bestraft wurden.

Das alles passierte Mitte bis Ende der 80er Jahre. Es wird jetzt langweilig für euch – aber vorteilhaft für meine Gedächtnisfunktionen. 🙂

Im ersten Studienjahr hatte ich zusammen mit einem Kommilitonen aus Stralsund die Idee, Häkeldeckchen zu verkaufen. Raben-Ralf hatte reichlich Häkeldeckchen von seiner Oma, die wohl keiner haben wollte. Also stellten wir uns in den Fußgängertunnel vor dem Hauptbahnhof und verkauften dort. Drei waren wir los, als zwei Polizisten auftauchten. Natürlich nahmen die uns mit zum Polizeirevier. Wir hätten gegen etliche Gesetze verstoßen. Wir waren reumütig und würden das nie wieder tun.

Nach einer wilden Party im Wohnheim wollten wir noch irgendwo baden. Es war eine heiße Sommernacht. Also latschten wir zum Stadtbad in Schönefeld und kletterten über die Mauer. Wir (vier Mädels und vier Jungs) waren gerade dabei, uns nackt im Wasser zu vergnügen. Wir wurden mit einer Taschenlampe von zwei Bullen gebelendet. Anziehen und ab ins Revier. Vernehmung, Belehrung, Entlassung. Ging also gut aus.

Besoffen lief ich mit einem Studienkumpel durch die Leipziger Innenstadt. Irgendwann kamen wir auf die Idee, gegen parkende Autos zu pinkeln. Wir machten wohl auch etwas Lärm. Verhaftung, Belehrung und natürlich wieder die Mitteilung an meine Hochschule. Dort wuchs meine Akte wohl an.

Beim Trampen wurden wir im Grenzgebiet zu Österreich erwischt. Wir wollten nach Bratislava und hatten uns nur vertrampt. 🙂 Verhaftung, Belehrung und die Drohung, daß wir im nächsten Jahr keine Einreisegenehmigung mehr bekommen würden. Meldung an die zuständigen Behörden in der DDR und an die Hochschule in Leipzig.

Konsequenzen gab es schon – mein Leistungsstipendium wurde gestrichen und  auch das Diplom verweigert. Das sah ich damals nicht so eng. Und ich dachte nicht darüber nach. Wieso auch. Ich war jung und frei und alles ging mir am A…. vorbei.


Die fünfte Verhaftung, bei der ich kräftige Schläge mit einem Schlagstock kassierte, war auf einem Bahnhof in Tschechien. Wir hatten im Zug unser Abteil verrammelt und mit zwei Mädels eine private Party veranstaltet. Also vögeln, laut schreien und Lieder singen. Der Schaffner hatte wohl den nächsten Bahnhof verständigt.

Der Witz war, daß nur die beiden Mädels und ich aus dem Zug geholt wurden. Mein Kumpel aber nicht. Ich wurde auf dem Bahnsteig von einem Bullen verprügelt und dann ging es zum Revier.

Dort kassierte man unsere Personalausweise ein und ließ uns erstmal 4-5 Stunden schmoren. Dann wollte man von uns jeweils 300 Kronen – also umgerechnet 100 Mark pro Nase. Die hatten wir nicht – wir waren fünf Wochen unterwegs und ziemlich blank. Aber ohne Ausweis würden wir nicht über die Grenze zur DDR kommen.

Also saßen wir dann nochmal sechs Stunden in unserer Zelle und warteten. Morgens ließ man uns laufen. Mit Personalausweis.

So war das damals.